Youtuber entlarven #DeyeGate: Wechselrichter Deye SUN600G3 fehlt notwendiges Relais
Der Deye SUN600G3-EU-230 Mikro-Wechselrichter wird gerne in Balkonkraftwerken eingesetzt. Er wandelt Gleichstrom in Wechselstrom für Hausstromnetze um. Es gibt jedoch Bedenken, dass die Ningbo Deye Inverter Technology Co., Ltd. Mikro-Wechselrichter verkauft, die nicht den deutschen VDE-Normen entsprechen. Wird die Bundesnetzagentur aktiv?
BNetzA wird aufmerksam auf unzulängliche Wechselrichter von Deye. Was ist passiert?
Youtuber wie Marc testet und der Akku-Doktor haben entdeckt, dass Deye-Mikro-Wechselrichter wie der SUN6003 keinen Kupplungsschalter haben, der nach der VDE-Norm 4105 ein notwendiges Bauteil für den Netz- und Anlagenschutz ist. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass sich der Wechselrichter nach dem Trennen vom Netz nicht sofort abschaltet und die Gefahr eines Stromschlags besteht, wenn beide Stifte des Schukosteckers gleichzeitig berührt werden.
Wichtig zu verstehen: Der Kuppelschalter dient dabei als zusätzliche Absicherung, also als redundante Absicherung, falls das eigentliche Abschalten durch den Mikrocontroller aus irgendeinem Grund nicht funktioniert. Bei Tests wie dem von Prof. Stefan Krauter an der Universität Paderborn oder von Youtubern wie Holger Laudeley zeigt sich, dass die genannten Wechselrichter zuverlässig abschalten. Eine reale Gefahr geht vom fehlenden Bauteil somit nicht aus.
Das Relais ist dabei als zusätzliche Absicherung zu verstehen. Falls der Mikrocontroller aus irgendeinem Grund nicht funktioniert und das Gerät nicht abgeschaltet wird, das Relais tätig. Die von Prof. Stefan Krauter (Universität Potsdam) durchgeführten Tests zeigen, dass die Wechselrichter zuverlässig abschalten. Es besteht also keine Gefahr durch das fehlende Bauteil.
Dennoch ist es ein handfester Skandal. Denn sind solche zusätzlichen Absicherungen notwendig, um den deutschen VDE-Normen zu entsprechen.
Wird die BNetzA die SUN600G3 Wechselrichter jetzt vom Markt nehmen?
Aufgrund des ungültigen VDE-Zertifikats für die betroffenen Deye-Wechselrichter, denen der NA-Schutz durch galvanische Trennung fehlt, ist eine Meldung im Marktstammdatenregister nicht möglich und es ist möglich, dass bereits gemeldete Anlagen ihre Zulassung verlieren. Die Bundesnetzagentur hat sich diesbezüglich noch nicht geäußert. Allerdings bietet Deye allen betroffenen Kunden nun einen bürokratiefreien und kostenlosen Versand eines Relais an. Dieses lässt sich leicht anbringen und erfüllt laut Deye die VDE-Norm. Hier geht es zur Mitteilung von Deye
Das sollten Endkunden mit Deye Mikrowechselrichter tun?
Es besteht kein unmittelbarer Handlungsbedarf. RelaisGate ist eine aktuelle Angelegenheit, die wahrscheinlich von der Bundesnetzagentur und möglicherweise von der Staatsanwaltschaft untersucht werden wird. Ein Rückruf von Hunderttausenden von Balkonkraftwerken wäre weder sinnvoll noch geeignet. Kunden, die ein Balkonkraftwerk mit Deye-Mikro-Wechselrichter gekauft haben, sollten sich über die genannten Youtube-Kanäle und die Nachrichten der Bundesnetzagentur auf dem Laufenden halten, bis Entscheidungen getroffen und Untersuchungen abgeschlossen sind.
Das sind die interessantesten YouTube Beiträge zum #DeyeGate / #RelaisGate
Marc Niemann vom YouTube Kanal Marc testet, war einer der ersten, der die unzulänglichen Deye Produkte entdeckte. Da der Deye SUN600G3 mit unzähligen, auch hochpreisigen Balkonkraftwerk Komplett-Sets vertrieben und von ihm, genauso wie von anderen Kollegen empfohlen wurde, fühlt er sich persönlich angegriffen und hat mit YouTubern wie Akkudoktor oder MoneyForFuture20 eine Allianz gebildet.
Hier geht es zu den Videos:
https://www.youtube.com/watch?v=5wStDOVA2uY
https://www.youtube.com/watch?v=e27q8jesfPI
An die Kunden von paua
Auch wir stehen Marc Niemann in Kontakt, genauso wie mit Deye und einer Vielzahl von anderen Händlern. Die Bundesnetzagentur prüft derweil den Fall und ist verpflichtet zeitnah ein Statement dazu abzugeben. Sobald das passiert ist, besteht eine Rechtsgrundlage, auf dessen Basis wir sofort tätig werden. Von einem Sicherheitsrisiko ist nicht auszugehen.